Slideshow picture 1 Slideshow picture 2 Slideshow picture 3 Slideshow picture 4 Slideshow picture 5 Slideshow picture 6
Button

GLOSSARR

Betreutes Wohnen
mit Service

kurz & knapp:
selbstbestimmtes Wohnen in einer seniorengerechten Wohnung mit der Wahlmöglichkeit, zusätzliche (externe!) Hilfsdienste jenach Bedarf in Anspruch nehmen zu können
> individuell organisierte Hilfsdienste; Leistungen je nach Vertrag mit externem Anbieter; in Miete oder Eigentum.


Was heißt das?

Das betreute Servicewohnen entspricht der aktuell am weitesten verbreiteten Wunschvorstellung vom Wohnen im (hohen) Alter. Es handelt sich um eine „abgeschwächte“ Variante des Seniorenheims – was heißt das? In der üblichen Vorstellung fehlen die negativen Konnotationen eines Seniorenheims – zugunsten eines höheren Maßes an Lebensqualität (d.h. Selbstbestimmung). Beispielsweise soll das Heimgesetz in diesen Einrichtungen keine Anwendung finden. Herzstück der Idee des betreuten Wohnens ist der Grundsatz der Wahlfreiheit: möglichst viele Dienstleistungen sollen nicht zwangsweise in Anspruch genommen werden müssen – sondern je nach Bedarf 1.) extra dazu gebucht werden und auch deren 2.) Anbieter frei gewählt werden können.

 

Worum geht es?

Im Zentrum des Wohnmodells steht die Fürsorge älter werdender Menschen – unter Wahrung ihrer Selbstbestimmung. Dazu wird eine Wohnung in einer Einrichtung eines sozialen oder privaten Trägers angemietet (oder auch gekauft) – inklusive bestimmter, vertraglich festgelegter Dienstleistungen. Der Umfang der pauschal miteingekauften Dienstleistungen variiert je nach Anbieter und Vertrag.

Die Bewohnerinnen und Bewohner leben selbstständig in einer abgeschlossenen Wohnung. Sie verpflichten sich in einem Betreuungsvertrag, bestimmte Leistungen wie einen Hausnotruf oder die soziale Betreuung durch einen festen Anbieter abzunehmen. Hierfür wird meist eine Betreuungspauschale fällig. Darüber hinaus gehende Dienstleistungen werden vermittelt und können von einem frei wählbaren Dienst in Anspruch genommen werden.

„Betreutes Wohnen“ ist kein geschützter Begriff und kann deshalb was das Preisleistungsverhältnis angeht, stark variieren. Mit der DIN-Norm 77 800 werden einheitliche Anforderungen an die Transparenz des Leistungsangebots der Grund- und Wahlleistungen, das Wohnangebot und die Vertragsgestaltung des Betreuten Wohnens festgelegt. Einrichtungen können sich auf dieser Basis prüfen und zertifizieren lassen. Die Umsetzung der DIN-Norm für eine bessere Transparenz und Vergleichbarkeit muss jedoch noch weiter vorangetrieben werden.

 

Vorteile

  • Vertraglich festgelegt Leistungen
  • Entlastung von Angehörigen
  • Zuverlässige Einrichtung einer Betreuungsperson
  • Transparenz (in der Theorie)
  • Wahlfreiheit (in der Theorie)
  • Selbstbestimmte Lebensführung

 

Probleme

Die Vorstellungen von – und damit die Erwartungen an „Betreutes Wohnen“ sind sehr unterschiedlich. Dazu kommt eine große Vielfalt an unterschiedlichen Angeboten seitens der Träger, sodass die Orientierung schwierig ist und Erwartungen enttäuscht werden können. Nachdem auch die Umsetzung der DIN-Norm keine Verpflichtung darstellt, sind auch die Grundsätze der Transparenz und Wahlfreiheit in der Praxis kritisch zu betrachten. Oftmals haben bestimmte Anbieter auch eine Monopolstellung in der Region inne, sodass die freie Wahl des Dienstleisters hinfällig wird.

Der Begriff des Service-Wohnens transportiert zudem manch falsche Erwartungen im Sinne einer „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“. Ein weiteres Problem liegt in der Finanzierbarkeit.

Dennoch besteht ein großer Vorteil dieser Wohnform darin, dass aufgrund der wirtschaftlichen Attraktivität die Investorentätigkeit in Ortszentren deutlich ansteigt. D.h. es entstehen zunehmend barrierearme Wohnungen in zentraler Lage. Durch dieses neue Wohnungsangebot steht die Möglichkeit zur Verfügung, seinen Lebensmittelpunkt ins Ortszentrum zu verlagern, wo ich mich fußläufig mit Gütern des täglichen Bedarfs versorgen und leichter am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Die infrastrukturelle Ausstattung fördert schließlich die selbstständige Lebensführung und ermöglicht durch die Vernetzung mit Pflegedienstleistern u. ä. bei geändertem Bedarf den stufenweisen Ausbau zusätzlicher Hilfsdienste – ohne den eigenen Wohnort erneut wechseln zu müssen.

 

Weitere Informationen:

> http://www.wohnen-alter-bayern.de/betreutes-wohnen.html
> Verein Bayerische Stiftung für Qualität im Betreuten Wohnen e.V.

 

Nicht zu verwechseln mit: Betreutem Wohnen zu Hause

> zurück zum GLOSSAR